In allen Evangelien wird von Engeln berichtet, die den Frauen am Grab Jesu erscheinen, und im Licht der leuchtenden Engel verstehen die Frauen die Worte Jesu. Ein Engel z. B. wälzt den Stein vom Grab und setzt sich darauf – ein wunderschönes Bild und ein deutliches Zeichen: der Stein kann nicht zurückrollen.
Oft blockieren auch uns Steine und verhindern Leben, lassen uns nicht zur Entfaltung kommen! Ein Engel kann unsere Blockaden lösen, kann uns wachrütteln, nur aufstehen müssen wir selbst. Wir müssen der Kraft vertrauen, die der Engel in uns weckt!
Wir alle kennen Engel, Menschen, die einfach da sind, oder Schutzengel, von denen wir sprechen, wenn etwas gut gegangen ist. Gott schickt uns Engel, die uns schützen und bewachen.
Maler haben Bilder von Engeln gemalt; in der Musik werden Engel besungen, denken wir nur an das berühmte Abendgebet aus der Oper Hänsel und Gretel von Humperdinck: Abends wenn ich schhlafen geh, 14 Engel um mich stehn: 2 zu meiner rechten, 2 zu meiner linken, 2 zu meinen Füßen, 2 zu meinen Häuptern, 2, die mich decken, 2, die mich wecken, 2, die mich weisen zu himmlischen Paradeisen.
Im Johannesevangelium sind es zwei Engel, die am Grab Jesu sitzen, aber die Jünger Petrus und Johannes übersehen sie, und gehen enttäuscht wieder nach Hause, Ist es eine männliche Eigenschaft, die Engel zu übersehen?
Maria Magdalena erkennt sie, und ein Engel spricht sie an – warum weinst du? Es sind zärtliche Worte und bewirken etwas – Maria dreht sich um und sieht den Auferstandenen.
Wie schön wäre es, wenn wir uns von Engeln ansprechen, von Menschen anrühren ließen, um wie Maria mit dem Geheimnis der Auferstehung in Berührung zu kommen? Vielleicht ist es das Wort Gottes, das uns bewegt, aus einer Enttäuschung holt, und neu in Bewegung setzt! Aufbruch!
Maria Magdalena erlebt diesen Aufbruch, sie geht los,, um den Jüngern zu berichten – sie sagt, was ihr wichtig ist: ich habe den Herrn gesehen, er lebt!
Sie konnte losgehen, nachdem sie von Jesus angesprochen wurde. Das Angesprochenwerden schafft eine neue Beziehung, sie erkennt den, dem ihre Liebe gilt, und von dem sie sich verstanden fühlt.
Maria Magdalena hat sich auf den Weg gemacht und wurde so selbst zum Engel, zum Boten der Auferstehung!
Können auch wir bezeugen, dass wir dem Herrn begegnet sind, und dann zum Engel, zum Boten der Auferstehung werden?
Pater Anselm Grün hat es wunderbar formuliert, wie eine solche Begegnung aussehen kann:
„Wir sehen den Herrn in den Armen und Kranken, in den Notleidenden und Fremden. Wir sehen den Auferstandenen in dem Menschen, der uns in der Tiefe unseres Herzens anspricht und berührt. Wir sehen den Auferstandenen in den Erlebnissen unseres Lebens, in scheinbaren Zufällen, in denen sich das Zerbrochene wieder zusammenfügt, in denen das Unwahrscheinliche Wirklichkeit wird. Wir sehen den Auferstandenen überall dort, wo Gottes Herrlichkeit aufleuchtet, in der Liturgie, in der Schönheit der Natur, in der Musik, die das Unerhörte zum Klingen bringt, und in der Malerei, die das Unsichtbare sichtbar macht. Wir begegnen dem Auferstandenen dort, wo in einem Menschen Gottes Licht aufleuchtet, wo in einer Blume das Geheimnis Gottes erstrahlt.“
Lassen wir uns von Maria Magdalena begeistern, stehen wir auf, brechen wir auf in die Auferstehung, in das neue Leben! Der Engel Gottes, der Auferstandene Jesus Christus selbst begleitet uns, denn er ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden! Es ist Ostern! Halleluja!